Verhaltensstörungen bei Katzen

Verhaltensstörungen bei Katzen

Grundsätzlich muss man sich mal ganz ehrlich die Frage
stellen – ist meine Katze wirklich verhaltensgestört?

Liegt es vielleicht daran, dass sie keine Beschäftigung hat,
den ganzen Tag alleine zu Hause liegt und aus Langeweile schläft?

Man muss schon genau hinsehen – nicht immer ist die Katze
der wirkliche Übeltäter.

Zuerst werde ich mal einige Ursachen aufführen, die in Frage
kommen, vielleicht hilft es dem einen oder anderen. Nichts geht über
Selbsterkenntnis!

Langeweile:


Gerade die netten Einzelgänger unter den Katzen haben es
schwer. Sie versuchen nicht, sich an Möbeln oder Tapeten auszutoben, sondern
begnügen sich damit, ein paar Spielmäuse über den Teppich zu schieben, während
wir zwischen hin und her gehetzte, TV-Programm und virtueller Welt kaum noch
Zeit für unsere Katze aufbringen. Eine Katze möchte gefordert werden, und dazu
benötigt man einen Partner – egal ob zwei- oder vierbeinig.


Bemerken wir die kleinen Zeichen nicht, entsteht schnell ein
Nebeneinander oder die Katze frisst sich überflüssige Pfunde an und verschläft
den ganzen Tag. Die Katze hört auf, mit uns zu kommunizieren. Tut sie das noch,
kann man die Situation schnell mit mehr Streichel- und Spieleinheiten
entgegenwirken.

Wie schlimm auch immer es dem Moment steht, in dem das
auffällt. Die Katze benötigt in jedem Fall zwei Spieleinheiten täglich!!!

(Langeweile kann übrigens auch zu Haarausfall führen)

Einsamkeit:

Katzen schlafen ca. 18 von 24 Stunden, sie richten sich in ihren Wachphasen nach ihrem Menschen und bekommen dann meist nicht die Aufmerksamkeit, die sie brauchen. Man steht auf, macht schnell Frühstück für die Familie, ist dann schon fast auf dem Weg zur Arbeit und alles läuft an der Katze vorbei.

Wir als Besitzer müssen für Harmonie im Haushalt sorgen, als „Chef“ unsere Katze bezieht das diese natürlich mit ein.

Nun ist auch nicht die beste Lösung, sofort eine zweite Katze anzuschaffen – denn auch das sei gut überlegt und birgt vielerlei Probleme. Nicht alle Katzen verstehen sich.

Viel mehr sollte man darüber nachdenken, einen gemeinsamen Tagesablauf zu planen. Der Katze kann zugehört und mit ihr kann gesprochen werden. Man muss sich täglich Rituale überlegen, damit die Katzennähe nicht zu kurz kommt.

Verlustangst:

Wenn ein Partner – egal ob Mensch oder Tier – das Revier der Katze verlässt, kann das gerade bei sensibleren Tieren das Katzenleben schon sehr durcheinander bringen. Gerade wenn die Menschen selber trauern oder sich anders verhalten, fühlt die Katze sich allein gelassen und ausgeschlossen. Der beste Weg in eine beginnende Depression…

Je mehr eine Katze sich zurückzieht, desto schlimmer wird die Situation. Die Katze reagiert nicht mehr auf Zusprache, kommt nicht mehr zu den Fütterungszeiten und reagiert auch nicht auf Zuwendung.

Aber unsere Katze benötigt auch tröstende Zuwendung. Man muss unbedingt zusätzliche Rituale (Fellpflege) hinzufügen, um die Nähe wieder herzustellen. Beziehungsweise sollten die bereits bestehenden Rituale auch in solchen Ausnahmesituationen nicht entfallen.

Man muss sich einfach vor Augen führen, wie entspannend es sein kann nach einem stressigen Tag, einfach sein geliebtes Tier ein wenig zu streicheln. Das ist doch ein Vergnügen und eine Wohltat! Der beste Weg um Krisen zu meistern…

Eifersucht:

Die Gesellschaft trägt es mit sich.. immer mehr Katzen machen viele Bewohner/Mitbewohnerwechsel mit. Nur möchte man seinen eigenen „Dosenöffner“ wahrscheinlich ungern teilen – das kann schon mal zu Eifersucht führen.

Interessant ist, dass Katzen neue Mitbewohnerinnen besser akzeptieren als männliche Varianten. Das mag wohl daran liegen, dass Männer grundsätzlich etwas lauter sind und ein anderes Auftreten haben als Frauen (tiefere Stimmlage, Bewegungsabläufe).

Die neue Person darf sich nicht entmutigen lassen und immer weiter versuchen, die Katze in den Alltag mit einzubinden. Auch wenn die Katze nicht darauf herein fällt, wenn der neue Wohnpartner sie mit Futter oder Leckereien bestechen will – so nimmt sie es doch und merkt es sich. In erster Linie muss die Katze ernst genommen werden – sie ist ebenfalls ein Partner dieser Wohngemeinschaft und darf nicht belächelt werden.

Zerstörung und Kratzen

Wenn man bei bestimmten Möbeln ein Auge zudrückt und die Katze am dem alten Sesselrücken kratzen lässt, darf man sich auch nicht aufregen, wenn die geliebte Katze das neue, teuer Möbelstück missbraucht. Die Katze macht da keinen großen Unterschied.

Normalerweise sollte es reichen, der Katze auch eine neue Kratzmöglichkeit anzubieten. Neue Sofas kann man auch mit wollenen Decken auslegen bzw. abhängen. Wolle mögen die Katzen nicht so gerne, genauso wie glatte Materialien.

Abhilfe kann man schaffen, wenn man gezielt Spieltherapie und Streicheleinheiten einsetzt. Meist kommt die Katze auf solche Ideen, wenn sie allein ist. In der Zeit kann man auf das betreffende Sofa Dinge legen, die das Erlebnis unschön machen. Extrem knisterndes Material, laute Klingeln – der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. So meidet die Katze von sich aus dieses Möbelstück.

UNSAUBERKEIT

Wenn die Katze plötzlich nicht mehr ihre Toilette benutzt, so muss man erst abklären, ob keine organische Störung vorliegt. Gerade bei älteren Katzen kann dies vorkommen.

Man sollte abgrenzen, ob es sich tatsächlich um Unsauberkeit handelt, oder ob die Katze markiert. Nicht nur männliche Tiere können markieren, weibliche markieren ebenso.

Bei jungen Tieren muss man unbedingt darauf achten, dass ein „Fehltritt“ bemerkt wird und die Stelle ordentlich gereinigt wird (am besten nur mit Essig oder Alkohol – bestimmte Reinigungsmittel riechen für die Katzen wie Urin und sie wollen wieder an dieser Stelle ihr Geschäft verrichten), da sie sonst diese Stelle wieder finden könnten und weiter nutzen.

Ebenso reagieren Katzen sehr empfindlich auf Veränderungen rund um das Klo. Wenn Sie eventuell der Katze ein neues Katzenklo mitgebracht haben, kann das schon ausschlaggebend sein. An dieser Stelle will ich mal betonen: die Katzentoiletten mit Dach sind eher egoistisch vom Besitzer angewendet, als in irgendeiner Forum sinnvoll. Die Katze ist extrem empfindlich gegen Gerüche – in diesem Kasten staut sich die Luft! (Auch wenn einige Luxus-Modelle einen Luftfilter haben) Das allein kann schon der Grund sein, dass die Katze nicht mehr auf ihr Klo geht.



Orte und Lösungen:

Bett:
Absichtliches Urinieren auf das Bett kann Eifersucht als Ursache haben. Man sollte beachten auf welcher Seite die Katze uriniert hat – wer liegt dort? Auch wenn die Katze zeitweise nicht ins Schlafzimmer darf, kann dies ein Grund sein.
Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten: Komplette Verbannung aus dem Schlafzimmer – Tag und Nacht. Vor dem Schlafengehen eine Spieltherapiestunde einlegen, eventuell ein neuer Schlafplatz für die Katze, verstreute Leckerchen von der der Schlafzimmertür weg.. auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Egal was dann hinter der Schlafzimmertür passiert – unter KEINEN UMSTÄNDEN DIE TÜR WIEDER ÖFFNEN! Das wäre genau das, was die Katze provoziert und würde das falsche Verhalten bevorzugen.
Die zweite Möglichkeit wäre, die Katze mit einem eigenen Schlafplatz oder etwas anderem vom Platz des Geschehens abzulenken. Wenn die Katze dies akzeptiert, kann dieses wieder Stück für Stück weiter zurück geschoben werden – in der Hoffnung, die Begebenheit wiederholt sich nicht.

Türrahmen:
Vielleicht war die Katze mal versehentlich eingesperrt, oder die Tür war ungewöhnlicherweise verschlossen. Katzen mögen grundsätzlich keine verschlossenen Türen.
Wohlmöglich haben wir ihr auch noch den Weg zum Klo verschlossen – dann sollte man sich nicht wundern.
Die Stellen gut reinigen und die Türen offen halten, genügt oft schon.

Sofa:
Oft ein Rangordnungsproblem.
Wenn die Katze auf die Stelle uriniert, auf der ihr Besitzer zu sitzen pflegt, fühlt sie sich vernachlässigt und benötigt mehr Aufmerksamkeit.