Die Geschichte des American Paint Horse
Unter den ersten Pferden, die der Spanische Seefahrer und General Cortes im 16.Jahrhundert mit in die neue Welt brachte, waren schon zwei Schecken. Auch heute noch findet man unter den wild lebenden Mustangs gescheckte Pferde.
Besonders die Indianer schätzen die bunten Pferde, denen sie magische Kräfte zuschrieben.
Ein Schecke hat durch seine ganz individuelle Zeichnung einen besonderen Reiz. Keine zwei Pferde haben völlig identische Abzeichen. Das macht sie zu wirklichen Einzelstücken.
Seit 1942 trug die American Quarter Horse Ass. keine Pferde mit "Farbe" mehr bei sich ein, obwohl einige ihrer Gründerhengste selbst Anzeichen von Farbgenen hatten. Daher fielen aber auch später aus einfarbigen Quarter Horse Eltern immer wieder einmal Overo Fohlen. Solche Fohlen nennt man Crop Outs. Sie treten von nur ganz wenig gezeichnet bis zu "wild colored" - also ganz bunten, in allen Schattierungen der Paints auf.
Die amerikanischen Paint Züchter schlossen sich 1965 zusammen und gründeten die American Paint Horse Association.
1965 zählte man 1.546 Mitglieder und 3.900 registrierte Paint Horses. Daraus wurden in dreißig Jahren bis 1995 über 50.000 Mitglieder und mehr als 300.000 eingetragene Pferde.
Mit jährlich 40.000 Neueintragungen sind die Paints zur Zeit unbestritten, die Westernpferderasse mit den stärksten Zuwachsraten. 1997 sind fast 100.000 Stuten gedeckt worden !
Die Preise für schön gezeichnete Paints, haben sich in den letzten Jahren in USA verdreifacht.
In Deutschland gibt es ca. 1.200 registrierte Paints in den übrigen Europäischen Ländern nocheinmal zusammen ca. 800. Jährlich werden ca. 150 Fohlen geboren. Es herrscht eine gute Nachfrage nach schön gezeichneten Pferden. Es stehen der Zucht ca. 50 Paint Hengste und 600 Stuten aller gefragten Blutlinien zur Verfügung.
Regular Registry
Alle Paints, deren weiße Abzeichen über die bei den Quarter Horse erlaubten, hinausgehen und die einen Körperflecken von mindestens 3 cm, Durchmesser mit darunterliegender unpigmentierter (rosa) Haut haben, werden als Regular Paint Horses eingetragen.Nach dieser Definition ist also auch ein Pferd mit einem Bauchfleck einem hoch weißen Bein oder einer Laterne schon ein Schecke. Tatsächlich sind solche Abzeichen ein Hinweis auf ein vorhandenes Scheck-Gen. Die Mehrzal der regular eingetragenen Pferde sind natürlich großflächig gezeichnet - in USA nennt man das loud colored.
Oft entscheidet also ein Zentimeter mehr oder weniger weiß über einige tausend Mark an Marktwert. Denn auf den Paints Shows können nur regular eingetragene Pferde gestartet werden. Für die einfarbigen Paints werden zwar auch eigene "breeding stock" Klassen angeboten, aber World Champion können sie nicht werden. Das ist auch ein kluger Entschluß gewesen, so sind die herausragenden Vertreter der Rasse auch gleichzeitig typische Paint Horses mit der dazugehörigen Fellzeichnung.
Das Exterieur
Es gibt, bis auf die Fellzeichnung, keinen wesentlichen Unterschied zu dem Exterieur des Quarter Horse. Siehe dort.
Die Paints haben jedoch noch einen stärkeren Fremdblutanteil, als die Quarter Horses, da sie noch bis in die späten 60er Jahre auch andersrassige Pferde miteingetragen haben. Einigen Paints sieht man das heute noch an: sie sind größer, starknochiger und länger im Rücken als die Quarter Horses. Die meisten Paints entsprechen aber im Typ und Eigenschaften heute ganz dem Quarter Horse.
Die Fellzeichnung
Alle Schecken haben eine Grundfarbe und darüberhinaus weiße Abzeichen. Sie werden so geboren und die Abzeichen ändern sich nicht mehr. Wie bei einfarbigen Pferden sind die dunklen Flecken von z.B: schwarz/weißen Schecken im Fohlenalter noch mausgrau und werden erst später lackschwarz. Aber weiße Flecken stellen sich bei einem einfarbigen Fohlen auch später nicht mehr ein.
Beim Paint kennt man die gleichen Grundfarben, wie beim Quarter Horse - siehe dort.
Der Tobiano
Beim Tobiano handelt es sich um ein Pferd, dessen weiße Abzeichen die Rückenlinie kreuzen. Der Kopf ist meist dunkel und hat die gleichen Abzeichen von Stern bis zur Blesse, wie bei einem einfarbigen Pferd.
Oft sind alle vier Beine weiß, er hat aber zumindest große weiße Abzeichen an den Beinen. Mähne und Schweif enthalten zumeist sowohl farbige als auch weiße Haare. In der Regel hat er auch dunkle Flecken in den Flanken.
Das Tobinao Gen vererbt sich dominant. Das bedeutet, ein Pferd, das ein Tobiano Gen (heterozygot) in seinem Erbgut trägt ist auch selber bunt, da dieses eine Tobianogen das andere Gen für Einfarbigkeit dominiert. Da der genetische Code in jedem Lebewesen doppelt angelegt ist, sind Pferde mit zwei Tobiano Genen reinerbig (homozygot).
Ein einfarbiger Paint aus Tobinano Vorfahren trägt kein Farbgen mehr und vererbt entsprechend nicht mehr bunte Fohlen als ein Quarter Horse. Ca.75 % aller Paint Horses sind Tobianos.
Der Overo
Die restlichen 25 % stellen die Overos da. Sie sind also wesentlich seltener. Bei der Overo Zeichnung kreuzt das weiß nicht die Rückenlinie.
Overos haben oft große weiße Abzeichen am Kopf bis hin zur Laterne mit blauen Augen. Keine Sorge, die blauäugigen Pferde sehen in der Regel genausogut, wie dunkeläugige Pferde.
Der Overo erscheint meist als dunkles Pferd mit zerrissenen weißen Flecken, an Körper und Hals. Seine Beine sind dunkel und haben nicht mehr Abzeichen, wie bei einfarbigen Pferden üblich. Mähne und Schweif sind in der Regel farbig und enthalten keine weißen Haare. Diese Zeichnung ist seltener, weil das Overo Gen nicht dominant sondern rezessiv vererbt wird. Das bedeutet, ein Pferd kann ein Overo Gen tragen ohne, daß es selbst bunt ist. Dadurch ist es ebenfalls möglich, daß aus zwei einfarbigen Eltern ein Fohlen mit Overo Zeichnung geboren wird (crop out).
Paart man z.B. einen Overo Paint mit einem Quarter Horse, so hat man eine ca. 45 % Chance (andere Quellen geben bis zu 65% an) ein Overo Fohlen zu erhalten. Die Anpaarung von zwei Overos miteinander birgt die Gefahr ein nicht lebensfähiges weißes Fohlen zu erhalten.
Der Tovero
Ein Tovero trägt sowohl ein Tobinao Gen als auch ein Overo Gen in sich und vererbt entsprechend auch beide Farbmuster. Toveros haben meist großflächige Abzeichen an Kopf und sind hochweiß an den Beinen. Wie beim Tobinao kreuzt das Weiß die Rückenlinie.
Insgesamt ist die Zucht von guten Paints also eine Wissenschaft für sich, gepaart mit einem guten Quentchen Glück, das man als Züchter immer braucht.Was natürlich den Marktwert des loud colored Overo beträchtlich anhebt, denn er wird nur selten so ideal gezeichnet geboren, wie man sich ihn wünscht.
Man kann die Tobianos jetzt testen und die reinerbigen als solche am gentischen Code erkennen. Seit es diese Möglichkeit gibt, muß niemand mehr ein einfarbiges Fohlen bekommen, sofern er einen reinerbigen Hengst oder eine solche Stute zur Zucht einsetzt.
Die Paints im Sport
Paint Horses werden in allen bekannten Disziplinen der Westernreiterei geritten und vorgestellt. Sie unterscheiden sich in Rittigkeit und Wesenstärke nicht von den Quarter Horses.
Bei den Cutting Pferden (NCHA) und Reining Pferden (NRHA) hat es immer schon einige erfolgreiche Paint Horses gegeben.